Social Display
Das Projekt Social Display umfasst die Gestaltung eines großformatigen Bildschirms für stationäre Einrichtungen in der Altenpflege. Im Projekt werden neuartige Kommunikations-, Informations- und Unterhaltungsformen für alte Menschen erforscht und entwickelt, die soziale Teilhabe und Partizipation der älteren Mitbürger unterstützen. Die Anwendung beteiligungsorientierter und Empirie-gestützter Gestaltungsmethoden ermöglicht eine praxisbasierte Erhebung und Adressierung vorliegender Bedürfnisse mit Hilfe neuartiger Informations- und Kommunikationstechnologien.
Das Projekt adressiert folgende Forschungsfragen und Forschungsbereiche:
Entwicklung innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien, die persönliche Beziehungen nicht ersetzen, sondern neue Formen der Beziehungsgestaltung und sozialer Eingebundenheit von älteren Menschen ermöglichen. Designideen richten sich auf:
- Die Ermöglichung neuer Kommunikations-, Interaktions- und Unterhaltungsräume für Menschen mit nachlassender Mobilität und sinkenden Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
- Die Unterstützung neuartiger Formen von Gemeinschaftsbildung (community building) zwischen älteren Menschen mit ähnlichen Interessen und Hobbies vor Ort im Seniorenheim, in der Nachbarschaft, in der Stadt oder via Internet.
- Unterstützung von intergenerationalem Austausch durch innovative Technologien, die neue Formen von Nähe schaffen zwischen entfernt wohnenden Familienangehörigen, z.B. zwischen Großmutter und Enkelkind.
- Besser Unterstützung kultureller Bedürfnisse von älteren Menschen durch neuartige Community-Technologien, die gemeinsame kulturelle Aktivitäten über räumlich gegebene Grenzen hinaus ermöglichen, z.B. die Errichtung eines „virtuellen“ Chors via Großdisplay für Musikliebhaber.
Gestaltung intuitiver Ein- und Ausgabeschnittstellen für Menschen, die in Bewegungsfähigkeit, Seh- und Hörfähigkeit eingeschränkt sind. Zudem wird hier die häufig geringe Erfahrung im Umgang mit Computern und das spezielle Einsatzszenario für die Geräte berücksichtigt. Teilaspekte erstrecken sich auf folgende Fragestellungen:
- Design neuartiger Ein- und Ausgabegeräte, die neugierig machen und Lust erwecken, sich auch im hohen Alter noch neue Medien anzueignen und sie als Bereicherung des Alltagslebens zu nutzen.
- Gestaltung von Ein- und Ausgabegeräten, die eine bessere Verbindung zwischen medialem Inhalt und der Form des technologischen Zugangs bieten. Dadurch werden  Benutzungshürden und Ängste vor neuen Medien minimiert und die User Experience gesteigert.
- Gestaltung von Eingabegeräten, die bei guter Selbstbeschreibungsfähigkeit auf die Komplexität des Inhalts eingehen, dabei jedoch nur so viel Komplexität wie nötig enthalten, um die Aneignung zu erleichtern.
- Berücksichtigung von unterschiedlichen Fähigkeiten und Gewohnheiten mittels einer hohen Fehlertoleranz der Eingabegeräte.
- Verwendung von bekannten Artefakten aus dem täglichen Leben für das Design von digitalen Eingabegeräten.
Entwicklung angemessener Technikdesignmethoden für die Gestaltung von Technologien für Nutzer, die bisher nur wenig oder keinen Kontakt zu neuen Medien haben: Fragestellungen erstrecken sich hier auf folgende Bereiche:
- Wie müssen Designmethoden angepasst werden, damit Technikentwicklung mit und für ältere Menschen sinnvolle Ergebnisse in Form von Produkten liefert, die Selbstbestimmung und Partizipation im Alter unterstützen?
- Anpassung von Designmethoden, die helfen, die Wissenslücke zwischen Technikdesignern und älteren Menschen als Experten ihres Alltags zu verkleinern: Â Technikdesigner haben Wissen über technische Möglichkeiten und verfügbare Medieninhalte, wissen aber nur wenig über individuelle Alltagsbedürfnisse, Lebensweisen, und Interessensgebiete von älteren Menschen.
- Entwicklung von praxisgerechten Kategorien von Lebensformen, Interessenslagen und Alltagsbedürfnissen der älteren Bürger, um der Heterogenität der größten Bevölkerungsgruppe Rechnung zu tragen, damit Technikdesignprojekte besser auf individuelle Bedarfe abgestimmt werden können.
Das Entwicklungsprojekt erfolgt in Zusammenarbeit mit den Bewohnern und Mitarbeitern der Wohn- und Pflegeeinrichtung Haus St. Elisabeth in Netphen – eine Einrichtung des GSS Gesundheits-Service Siegen.